Texte zur Vernissage am 26.9.2009

Rede des Fotografen

Rede des Fotografen Roland L. zum Vernissage Gottesdienst am 26.9.2009

Meine Damen und Herren,
was steckt eigentlich in diesen Bilder drin. Welche Augenblicke können wir in diesen Bildern entdecken.
Da ist einmal der Fotograf - damals ich als noch junger Mann, mit meinen Gefühlen, Erfahrungen und meiner Sichtweise in einem für mich wirklich fremden Land, auf diesen trockenen, heißen, staubigen Inseln - Galapagos, die so wunderbares Leben hervorbringen.
Und da ist natürlich die Kamera - damals bin ich von einer Praktika - einer günstiger DDR Kamera - auf die bessere Nikon - ein Einsteigermodell Nikkormat gewechselt.
Da sind dann die Objekte - die Landschaft, die Pflanzen und Tiere, die fotografiert werden.
Und dann ist da das Papier, auf die Bilder nun gedruckt an diesen Kirchenwänden hängen.

Der vietnamesische Mönch Thich Nhat Hanh hat diese vielfältigen Zusammenhänge zwischen dem Fotograf, der Kamera, der Natur und dem Papier in einer schönen Geschichte gut dargestellt. Alles bedingt und durchdringt sich gegenseitig (von)

 

Foto Wolke
Seht Ihr die Wolke, die in diesem Stück Papier schwebt. Wenn ihr genau hinschaut, werdet ihr sie sehen können. Ohne die Wolke wird kein Regen sein, ohne Regen können die Bäume nicht wachsen, und ohne die Bäume können wir kein Papier herstellen. Für die Existenz des Papiers ist die Wolke wesentlich. Wenn die Wolke nicht ist, kann auch das Stück Papier nicht sein. Wir können also sagen, dass die Wolke und das Papier einander bedingen und durchdringen.
Foto Sonne
Betrachten wir dieses Stück Papier näher, so können wir auch den Sonnenschein darin sehen. Ist der Sonnenschein nicht da, kann der Wald nicht wachsen. Tatsächlich kann nichts wachsen. Und so wissen wir, dass auch der Sonnenschein in diesem Papier ist, und dass sie sich wechselseitig bedingen und durchdringen.
Foto Menschen
Wenn wir weiter hinschauen, so sehen wir den Holzfäller, der den Baum fällt und ihn zur Mühle bringt, damit aus dem Baum Papier werden kann. Und wir sehen den Weizen (oder wie hier auf dem Bild Kaffee). Wir wissen, dass der Holzfäller ohne sein tägliches Brot nicht leben kann, und daher ist der Weizen, der zu seinem Brot wurde auch in diesem Stück Papier ebenso wie die Mutter und der Vater des Holzfällers es sind.

Betrachten wir es in dieser Weise, so sehen wir, dass das Stück Papier ohne all diese Dinge nicht existieren kann. Schauen wir noch genauer hin, so sehen wir auch uns darin. Das ist nicht schwer zu verstehen, denn wenn wir ein Stück Papier betrachten, so ist es Teil unserer Wahrnehmung. Euer Geist ist ebenso darin wieder meiner. Daher können wir sagen, dass alles in diesem Stück Papier enthalten ist. Ihr könnt nichts herausgreifen, was nicht darin ist - Zeit, Raum, die Erde, der Regen die Mineralien der Erde, der Sonnenschein, die Wolke, der Fluss, die Hitze. Alles existiert gleichzeitig in diesem Stück Papier. Das Stück Papier ist, weil alles
anders ist. [...]
Ohne Nicht-Papier-Elemente wie Geist, Holzfäller, Sonnenschein usw. wird kein Papier möglich sein. So dünn dieses Stück Papier aus ist, es enthält das ganze Universum.

Oder um es wieder zu dieser Ausstellung zu bringen:
Ohne die Sonne, die anderen Menschen, die Tiere, die Landschaft, die Erde, die Techniker in Japan, die Lava die aus der Erde in Galapagos strömt, dem Regen, der Meeresströmung, den ersten Entdeckern wie Charles Darwin gäbe es diese Bilder nicht. Ich persönlich möchte mich bei diesem Augenblick im meinem Leben bedanken. Dieser Aufenthalt hat mir nicht nur bei der Sicht des Fotografen auf die Welt weitergebildet, sondern mehr dieser Augenblick in meinem Leben hat mir im übertragenen Sinne mir geholfen mit anderen Augen auf diese Welt zu schauen und andere Sichtweisen zu finden.

An zwei Beispielen möchte ich diese Augenblicke für die ich nicht nur als Fotograf besonders dankbar bin schildern.
Diese Augenblicke habe ich damals - teilweise in Versform - aufgeschrieben.

Bild Vulkanausbruch - am 13.11.

 

Es war ein lauer Novembertag in den Tropen am Äquator, da sah ich auf einmal eine vertikale riesige weiße Wolke. Wir fuhren mit dem Schiff näher.

 

Rotglühend verliebt - habe ich damals geschrieben

(oder Vulkanausbruch „Sierra Negra" Isla Isabela, Galapagos an einem 13.11.

 

nacht malte schwarze Sätze
in steinen gezeichnete ruhe
da schoss in eilender hetze
aus schloten gefeuerte unruhe
wie es flammte und dampfte
wie es zischte und stampfte
wie es wälzte und rollte
wie es brodelte und grollte
lava schmelzte rote steine
zu bächen fließende hitze
da lache ich und weine
aus freuden ich schwitze
ich begriff, neben technischer langeweile
es noch diese kraft aus erde gibt
ich weiß, neben künstlicher plastikeile
erde ich bin in dich verliebt.

 


Das Besondere an Galapagos ist die Zahmheit der Tiere, die auch schon Charles Darwin so berührte.
Hier kommt man sehr nahe .

So hielt ich es damals in meinem Tagebuch fest:

 

begegnung mit bussarden
die starken greife hielten fest am stein
stieg geräuschlos wie eine katze die
zehn meter zu ihm hinauf.
nur einen meter von ihm entfernt
konnte ich seine kraftvolle gestalt bewundern
welch ein ruhiger, ausdauernder blick
aus den braunen augen. Ich sich seiner
stärke bewußt.
die gefährtin landete stumm auf dem stein,
sie kannten sich schon
ihre kommunikation war schweigend,
aber sie war einmütig.
ich fühlte mich klein,
aber doch frei mit ihnen.
was läßt uns bewundern.
es sind nicht nur stärke und
erhabenheit, es ist ruhe,
die mir zuflüstert,
wir sind natur.
nicht die schreie der aasfressenden möwen.
hin und wieder nur ein ruf des indianers
mit zwei oder drei flügelschlägen
erhob sich ausdauernde natur in
tragende luft.
noch lange konnte ich sie verfolgen,
wie sie die büsche kontrollierten.
aber mir fehlen noch worte.

(geschrieben auf der Isla Espanola)

 

 

Meine Damen und Herren,

ich wünsche Sie sehen in diesen Bildern diese vielen schönen Augenblicke in der der Natur - nicht nur in der Galapagos - sondern in der Natur die sie umgibt und Sie danken ihnen.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse.