Augenblicke des Beobachters

Der Herxheimer Fotograf Helmut Dudenhöffer in der Ausstellung zu den Landschaftsbildern

Landschaftsfotografie - ein weites Feld

Dabei sind die Wolken die schwebenden Begleiter von Landschaften. Landschaften sind nicht nur Natur, sie entstehen auch durch Betrachtung.

Die Landschaftsfotografie setzt sich mit der Abbildung der belebten und unbelebten Umwelt des Menschen auseinander.

Ihre Pioniere, im 19. und im 20. Jahrhundert suchten die vom Menschen nicht beeinträchtigte Umwelt zum Mittelpunkt ihrer Arbeit zu machen. Ihr Ziel war die möglichst „naturgetreue" Abbildung.

Während sich viele andere Vertreter der Landschaftsfotografie der „exakten" Abbildung widmen, verfremden manche zeitgenössische Fotografen reale Szenen mit den extremen Unschärfen, die durch die Verstellungen von Fachkameras möglich sind, zu surrealen Szenen.

Abgesehen von bewussten gestalterischen Unschärfen, versucht man in der Landschaftsfotografie, Aufnahmen mit großer Schärfentiefe und Detailzeichnung herzustellen. Landschaftsfotografen haben meist genug Zeit, um ein Stativ aufzubauen und damit die optimale Perspektive und den optimalen Ausschnitt zu suchen.

Wer es noch nicht versucht hat könnte meinen, nichts ist einfacher als eine Landschaft zu fotografieren. Aber gerade die Landschaft ist ein echter Prüfstein des Fotografen. Landschaftsfotografie ist nicht nur naive Naturbewunderung, sie erfordert viel Geschick und ein gutes Auge.

Einer der Gründe warum Landschaftsaufnahmen nicht immer gelingen ist, dass Kamera und menschliches Auge nicht dasselbe sehen. Während das menschliche Auge die Umgebung in mehreren Schritten abtastet und dem Gehirn ein vollständiges Bild übermittelt sieht die Kamera immer nur einen Ausschnitt und wenn dieser Ausschnitt nicht mit Bedacht gewählt wurde, kann auch die Aufnahme nichts werden.

Für den Fotografen sind die Fotos eine Zeitreise durchs Archiv, Erinnerungen kommen beim Betrachten hoch, man begibt sich noch einmal auf eine Zeitreise.
Das Paradies der Landschaftsfotografie befindet sich überall. Jahreszeit, Wetter, ist der Kreativbeitrag der Natur. Die Gestaltungsmöglichkeiten des Fotografen gehen darüber hinaus. Perspektive, Licht, Tiefenschärfe, Blende, Verschlusszeit, Brennweite, Farben, Kontraste, Linien und Formen.

Aufnahme kommt von aufnehmen.

Bevor man die Aufnahme macht nimmt man sie wahr. Man nimmt ein Bild geistig auf und fertigt unbewußt eine latente Aufnahme im Kopf an.
Durch Beobachtung entwickelt sich ein Feingefühl für Details, der Blick für das rechte Licht und Gespür für den richtigen Moment.

Beginnend in den Mythologien und Schöpfungsgeschichten, dann in der Literatur und in der Landschaftsmalerei, schließlich mit dem Objektiv der Kamera haben die Menschen immer wieder Antworten auf die Frage gesucht, was sie an der Betrachtung von Landschaften so fasziniert.

Die Landschaft als Ausschnitt der Erdoberfläche ist die Grundlage menschlicher Existenz, wird individuell wahrgenommen und befindet sich in einer ständigen Dynamik.

Ich danke für ihre Aufmerksamkeit.